RECHTSCHREIBUNTERRICHT IN KLASSE 1

Die wichtigsten Grundlagen

An dieser Stelle gehen wir nur sehr kurz auf die wesentlichsten Aspekte ein.

Für eine vertiefende Auseinandersetzung empfehlen wir die 2. Auflage (1/22) vom unserem "Praxis-Fachbuch für den kompetenten Rechschreibunterricht", erschienen im renommierten Pädagogik-Fachverlag Schneider Verlag Hohengehren: https://paedagogik.de  und unsere Hefte mit den Wortlisten.

 

Das Phonem und das Graphem

Phoneme sind die kleinsten distinktiven (bedeutungsunterscheidenden) Lauteinheiten der Sprache.

Davon ist das Phon, jeder grundsätzlich wahrnehmbare Laut, zu unterscheiden. Ein Phon kann sehr unterschiedliche Varianten haben. Das kann auch abhängig vom vorhergehenden und/oder nachfolgenden Laut sein.

Ein Phonem kann durch die sogenannte Minimalpaar-Analyse bestimmt werden:   Beispiel: Tat – Rat, <t> bzw. <r> bestimmen den Sinn und sind daher eine bedeutungsunterscheidende Lauteinheit.

Grapheme sind die kleinsten bedeutungsunterscheidenden grafischen Einheiten, mit denen Phoneme repräsentiert werden.

Ein Phonem wird grundsätzlich durch ein Graphem, einen einzelnen Buchstaben, repräsentiert. Allerdings gibt es viele Fälle von „mehrgliedrigen Graphemen“: <ch> (Di-Graphem), <sch> (Tri-Graphem).

Ein Phonem wird (leider) NICHT immer mit demselben Graphem verschriftet! Vokale werden z.B. mit nur einem Graphem verschriftet, obwohl sie mit mindestens 2 Phonemen verlautet werden (Ameise – Ampel / Esel – Eltern). Für jeden "unvorbelasteten ABC-Schützen" sind das A von Ameise und Ampel richtigerweise unterschiedliche Laute!

Wegen dieser sehr wichtigen Tatsache verwenden wir am Anfang ausschließlich Wörter, bei denen die Phoneme nur in der jeweiligen Hauptschreibweise (s. dort) geschrieben werden. Weiterhin legen wir einen großen Wert darauf, dass die jungen Schüler die unterschiedlichen Aussprachen der Vokale (Länge-Kürze) und die vielfachen Aussprachen des Vokals e (Qualität) bewusst wahrnehmen lernen.   

Die Haupt- und Ausnahmeschreibweisen

Die Hauptschreibweise eines Phonems ist das Graphem, welches am häufigsten diesen Laut repräsentiert, also in der Regel (meistens) geschrieben wird. Thomé hat mit seiner Aufteilung in Basis- und Orthographeme (Haupt- und Neben- bzw. Ausnahmeschreibung) eine sehr sinnvolle Aufteilung vorgenommen. Sie unterstützt die Grundvermittlungsregel: Von der Regelhaftigkeit zur Ausnahme.

Das Phonem ist maßgeblich. Die Umsetzung in die Schrift erfolgt für den Leser.
Daraus ergibt sich eine völlig neue Herangehensweise gegenüber den herkömmlichen Methoden.
 
Beispiele: Das ch und das sch werden viel häufiger als das h allein geschrieben, welches überdies in beiden Fällen, wie auch bei „Lehrkraft“, nicht zu hören ist. Der Vokal e wird völlig unterschiedlich bzw. nicht gesprochen (Rasen, Rede, Reste, Reise, Reue, Riese - Reeder, Reh).
 
Die Umsetzung in die „Leser-Schrift“ erfolgt mit anderen Regularien als der irreführende Versuch, mit einem „Anlaut“ einen ganz bestimmten Buchstaben zuordnen zu können, suggeriert.
Das wird in unserem Lehrgang ebenfalls berücksichtigt.
Die Silbe - die Sprecheinheit

Die Silbe ist die kleinste Sprecheinheit mit der Phoneme zusammengefasst werden. Bereits kleine Kinder nehmen Silben wahr.  

Der Aufbau jeder Silbe:

Der Kern der Silbe ist immer mit einem Vokal besetzt. Es gibt keine Silbe ohne Vokal!
Der Anfang (Onset) und/oder das Ende (Coda) können besetzt sein, sogar mit mehreren Konsonanten: Schrift.
 
Der Kernbereich deutscher Wörter wird mit 2 Silben gebildet.
Die 1. Silbe ist die betonte (Haupt-) Silbe.
In der „unbetonbaren“ 2. (Reduktions-) Silbe befindet sich immer (!) der Vokal e.
Beispiele: Atem – habe - Ampel – hampeln – strampeln – Pflanze – Leuchter
 

Alles Wissenswerte über die Silbe gibt es in den Kapiteln 1.4 und 3 unseres Buches „Praxis-Fachbuch für den kompetenten Rechtschreibunterricht“ (s. Material für Lehrkräfte).

Informationen zu unserem Buch und unseren Heften

Als wir 2017/18 einigen Kollegen unseren Rechtschreiblehrgang vorgestellt haben, wurden wir immer wieder gefragt, ob es ausführliche Informationen zur Arbeit mit dem Material gibt. Wir erkannten die Notwendigkeit dieser zusätzlichen Arbeit. Herausgekommen ist ein "dickes Buch", in dem wir alle die Rechtschreibung betreffende Aspekte behandelt haben. Trotz weit über 400 Seiten ist es unmöglich, alles detailgenau und vertieft zu behandeln. Deshalb gibt es viele Tipps zu empfehlenswerter Literatur und, soweit vorhanden, Links zum kostenfreien Download (s. Downloadbereich).

Schon zuvor hatten wir begonnen Wortlisten zu erstellen. Sie erleichtern sehr die Arbeit beim Erstellen von Arbeitsblättern. Inzwischen haben sich daraus zwei umfangreiche Hefte ergeben.
In dem einen, Phänomene der deutschen Rechtschreibung, befinden sich (fast) alle Wörter, die irgendeine Rechtschreibbesonderheit haben. In dem anderen haben wir uns auf das Wortmaterial konzentriert, welches für die ersten Klassen bei unserem Vorgehen besonders relevant sind. Hinzu kommen weitere Wortlisten und Übersichten, die auch für höhere Klassenstufen wichtig sind.
 
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